Der Sturm von Shakespeare
Alte Klassiker hautnah
Zwei Schauspieler machen sich daran, den ganzen Shakespearesturm zu zweit zu spielen. Ganz nah dran am Publikum, aber ganz großes Theater: Auf der Bühne steht ein gleichzeitig schlichtes wie opulentes Himmelbett. Um dieses Bett als bescheidener Hütte dreht sich die ganze phantastische Geschichte auf dieser einsamen Insel im Meer, auf der sich Prospero mit seiner Tochter Miranda ein sehr alternatives Leben fern jeder Zivilisation aufgebaut hat. Mit seiner Weisheit und mit Zauberkräften bringt er, der hinterrücks von seinem Bruder und dem König von Neapel von seinem Fürstensitz in Mailand vedrängt wurde, diesen Machtmenschen eine demütigere Aufassung des Herrscheramtes näher.
Die Schüler erleben ganz im Sinne der Shakespearebühne, wie im Theater mit einfachsten Mitteln durch die Anregung der Phantasie des Betrachters größte Wirkung erzielt werden kann. Gleich zu Beginn wird das Publikum direkt von den beiden Schauspielern angesprochen und ins Stück mit hineingenommen, und so direkt eine Gemeinschaft mit den Akteuren: Und selbst zu Akteuren, denn es sind dann doch zu viele Rollen für zwei Schauspieler, und so werden Figuren im Publikum verteilt, die die neuen Besitzer immer tiefer ins Stück hineinziehen, bis diese selbst am Ende beim großen Finale auf der Bühne stehen. Und auch das Publikum als Ganzes ist immer wieder gefragt, sich aktiv am Geschehen zu beteiligen: Theater als Interaktion, als Gemeinschaftserlebnis. Und verzaubert von der vielschichtigen und faszinierenden Geschichte bekommen die Schüler eine ganz andere, aber um so nachhaltiger wirkende Lehrstunde in Demokratie und humanistischen Idealen.